Im Jahr 2006 besuchten der Politikstudent Tilman Pradt, die Floristin Tanja Menke und der Agrarstudent Dominik Feistkorn Taiwan um in Betrieben und an der Universität neue Erfahrungen zu sammeln. {multithumb}
Heimweh hatte ich nicht“, sagt Tanja nach der Ankunft in Uelzen zur Journalistin Barbara Kaiser, die die drei Reisenden vor und nach der Tour interviewt hat. Sie ist die jüngste in der Praktikantengruppe und für Sie war es der erste Flug und die erste Reise über Europa hinaus überhaupt.
Tanja: Arbeit in einer Gärtnerei
Tanja Menke war Praktikantin in einem großen Gartenbaubetrieb in Changhua County bei Familie Wo. "Ich habe jeden Tag von 8.00-12.00 Uhr und von 13.00-17.00 Uhr gearbeitet. Hauptsächlich von Montag bis Freitag, manchmal auch am Wochenende.“ „Die erste Woche war ich in der Gärtnerei am Haus beschäftigt, habe Unkraut gezupft und Draceanen, Strelitzien und Palmen ausgeputzt. Ebenso habe ich gelernt, wie man Stecklinge von Agaven setzt.“
Verständigung war nicht einfach
So gedeiht die Partnerschaft! Tanja, die Floristin, Dominik, der Agrar-Ingenieur, und Tilman, der Politikstudent arbeiteten und lebten vom 22. September bis 18. Dezember 2006 als Praktikanten in Taiwan. Sie sind nicht die letzten in einer langen Reihe von Praktikanten, die die Schulen in der mehr als 20 Jahre bestehenden Partnerschaft austauschten. Lesen Sie hier Auszüge aus den Berichten der Fernreisenden. |
„Leider konnte außer meinem Gastvater kein Arbeiter Englisch und so hab ich eben das gemacht, was mir gezeigt wurde“. schreibt sie in ihrem Bericht.
„Nach neun Wochen in Changhua habe ich als letztes eine Woche in Kaohsiung bei der größten Saatzuchtfirma der Welt gearbeitet, Petunien bestäubt und Saatgut gewonnen.“
Die Betriebe und Menschen, die Tanja in Taiwan kennenlernte, haben einen bleibenden Eindruck auf sie hinterlassen. Zum Jahresbeginn 2007 trat sie eine neue Stelle
in einem Floristikbetrieb in Schwarmstedt an.
Tilman Pradt: Politik am deutschen Institut
Tilman, Student der politischen Wissenschaft in Berlin und kurz vor der Ende des Studiums, absolvierte ein zweimonatiges Praktikum an der „National Kaohsiung First University“. Sprachprobleme gab es hier keine, weiß Tilman, denn im Institut in Kaohsiung war Deutsch angewandte Fremdsprache. So heißt es in seinem Tagebuch:
„Heute Morgen habe ich Professor Mon kennengelernt, der mich an der Universität betreut. Prof. Mon hat sieben Jahre in Deutschland gelebt, spricht perfekt Deutsch, wie eigentlich alle Lehrer/ Professoren (ich habe inzwischen fünf kennengelernt) des
Deutschen Departments. Außerdem gibt es jede Menge fleißige Studenten, die mit mir Deutsch sprechen wollen, die anderen können Englisch,
ich habe also keine Verständigungsprobleme. Wolfgang (ein Deutscher, der hier an der Uni lehrt), hat mir sein Fahrrad gegeben, ich habe alles, mir geht's gut!
Das Telefon in meinem Zimmer klingelt dauernd, weil sich Leute Sorgen machen, ich könnte alleine und traurig sein…“
Während seines Aufenthalts am Institut konnte Tilman einiges über die politischen Auseinandersetzungen in Taiwan erfahren und in Seminaren über deutsche Außen- und Innenpolitik und über die Beziehungen zwischen Deutschland und Taiwan referieren.
Dominik: Arbeitsauffassung in Taiwan ist anz anders als in Deutschland.
Dominik Feistkorn beschäftigt sich seit langem mit der Nutzung von Algen, unter anderem mit der Grünalge chlorella vulgaris. Er bekam am „Aquaculture Department“ der National Pingtung University of Science and Technology (NPUST) Einblick in Forschungen über die Auswirkungen der Klimaveränderung auf Meeresalgen. Sein Eindruck ist, dass „die Menschen in Taiwan mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz verbringen.
Die Uni ist nicht einfach nur ein Ort, an dem jeder seinen Job macht, vielmehr leben die Leute hier in ihren Abteilungen und Büros. Freizeit und Arbeit verfließen miteinander, bzw. haben die Leute auch gar nicht so viel Freizeit wie in Deutschland. Die Gebäude sind rund um die Uhr geöffnet, viele Mitarbeiter verbringen auch die Nacht in der Uni.“Dominik spricht sicher für die ganze Gruppe, wenn er resümiert, das Praktikum mit seinen vielen neuen Einblicken in die Arbeits- und Lebenswelt Taiwans und den vielen unvergesslichen Stadtbildern und Landschaftseindrücken werden ihm noch lange in Erinnerung bleiben und neuen Antrieb für seine weitere Arbeit geben.
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