Altenpfleger haben jeden Tag mit alten Menschen zu tun. Doch wie fühlt man sich, wenn man alt ist? Weil die unmittelbare und persönliche Erfahrung der effektivste Weg, Einstellungen und Verhalten zu verändern, entwickelten die Altenpflegeschüler des 2. Ausbildungsjahres einen Anzug, der typische Einschränkungen älterer Menschen erfahrbar macht. A
uf diese Weise sollen jüngere Menschen lernen, sich älteren Menschen gegenüber angemessen und geduldig zu verhalten sowie bedürfnisgerecht und erfolgreich zu beraten. Sie werden durch die Erfahrung der Einschränkungen ein besseres Verständnis für die Lebenswelten älterer Menschen bekommen. Der Anzug simuliert durch spezielle Brillen alterstypische Veränderung der Sehfähigkeit bis hin zur Makula-Degeneration, Gewichte sorgen für das Gefühl verminderter Muskelkraft, Knie- und Ellenbogenschoner machen die Gelenke unbeweglich. Auch die halbseitige Lähmung nach einem Schlaganfall, eine für Altenpfleger im Alltag häufig anzutreffende Einschränkung, kann mit Hilfe von in den Anzug eingearbeiteten Schienen und Klettbändern nachempfunden werden. Zweifellos treffen nicht alle Erscheinungen für alle alten Menschen zu, viele haben das Glück, bis ins hohe Alter mit wenig Sinneseinschränkungen leben zu müssen. Das Bild vom fitten und neuen Alten darf aber nicht den Blick für die Realität im Pflegealltag trüben. Altenpfleger haben es täglich mit hilfsbedürftigen Älteren zu tun und brauchen für den Umgang mit Menschen Empathie, also die Fähigkeit sich in den anderen Menschen hineinzudenken und dessen Gefühle zu teilen und davon íhr Handeln leiten zu lassen.
Gero Sammrey, Schüler in der Berufsfachschule (Bild) konnte den Anzug als einer der ersten ausprobieren. Der Anzug soll in Zukunft für den Unterricht in der Pflege und auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden.