Geschichte

Die Georgsanstalt gehört seit mehr
als 150 Jahren zur Bildungslandschaft des Kreises Uelzen hat sich auch überregional einen Namen gemacht. Als eine der ersten Bildungseinrichtungen in der Landwirtschaft durfte sie den Namen des Landesherrn, König Georg V. von Hannover führen.

Im Geiste der Aufklärung und eine veraltete Landwirtschaft vor Augen, gründete Georg III  im Jahre 1764 nach britischem Vorbild die Königliche Landwirtschaftsgesellschaft zu Celle als deren Mitglieder die fortschrittlichsten Landwirte des Königreichs Hannover berufen wurden.
In Uelzen gründeten unter Führung des Freiherrn von Hammerstein am 22. März 1830 der Landwirtschaft verbundene Personen den landwirtschaftlichen Provinzialverein für das Fürstentum Lüneburg. Ziel war die Schulung der Mitglieder in  Kenntnissen zur Modernisierung der Landwirtschaft.
Parallel zur Entwicklung der landwirtschaftlichen Organisationen entwickelte sich das landwirtschaftliche Schulwesen. Als älteste Anstalt wurde 1802 das Thaer-Seminar in Celle gegründet, es folgte 1853 die Wiesenbauschule in Suderburg.

1855 Gründung der Georgsanstalt

Georgsanstalt 1898 Im Jahre 1855 eröffnete die  Georgsanstalt  als eine der ersten landwirtschaftlichen Schulen in Norddeutschland ihre Pforten.  Schulen sind Anstalten, genauer gesagt Lehranstalten; so hießen sie damals.  Jede Schule war natürlich stolz darauf, den Namen des Landesherrn zu tragen. GEORG V. von  Hannover regierte von 1851 bis 1866 (Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen) und wurde somit Namensgeber unserer Schule. 
Nach der Zusammenlegung der alten Georgsanstalt mit der Berufsbildenden Schule II in Uelzen sollte der traditionsreiche Name nicht verschwinden. Deshalb heißt die BBS II Uelzen heute Georgsanstalt.

1825: Aus abhängigen Bauern werden jetzt freie Landwirte
Ausbildung wird zur Notwendigkeit

Nach der Auflösung der strengen Flurordnung in den Dörfern, der Aufteilung der Gemeindeweiden (Allmende oder Gemeinheit) und der Ablösung der grundherrlichen Dienste waren die Bauern frei und konnten ihre Anbaupläne selbst bestimmen und die dazu nötigen Geräte selbst beschaffen. Doch woher die Kenntnisse dafür nehmen? Großer Bedarf bestand vor allem in den Bereichen Viehhaltung und Futterbau. Konnte man bisher sein Vieh bis zum 24. 6. (Johannistag) auf die Gemeindeweide treiben und fressen lassen, so war das jetzt nicht mehr möglich. Futterbau musste planmäßig betrieben werden. Überall gründeten gebildete Männer landwirtschaftliche Vereine um die Kenntnisse der modernen Landwirtschaft - England galt als Vorbild - unter die Bauern zu bringen. Die Ertragssteigerungen belegen, dass das mit großem Erfolg gelang. Wollte man diese Erfolge dauerhaft sichern, musste man in die Bildung der nächsten Generation investieren.  Aus der Domäne wird eine Schule, die zunächst nur im Winter Unterricht macht.

Fischer Im Jahre 1855 gründet der damalige Dömanenpächter Dr. Fischer mit Unterstützung der Königlichen landwirtschaftlichen Gesellschaft in Celle und dem landwirtschaftlichen Provinzialverein Uelzen eine "Ackerbauschule für die Söhne bäuerlicher Wirthe" und eine Lehranstalt für "Söhne gebildeter Stände". Landwirtschaft galt erst seit Albrecht Thaer als Gewerbe und  wissenschaftlich lehrbar. Viele Erfolge, die die Landwirte erzielten waren zufällig, allein durch praktisches Probieren zustande gekommen. Damit waren diese, weil man die Ursachen des Erfolgs nichtkannte auch nicht planmäßig wiederholbar.In diesem Lichte muss man auch die Worte des Gründers der Georgsanstalt lesen:

 

"Es sollen die der Lehranstalt anvertrauten Schüler zu tüchtigen, praktischen und rationell ausgebildeten Landwirthen, die daran gewöhnt sind, ihr Thun und Treiben auf richtiges Nachdenken und auf die erlangten wissenschaftlichen Kenntnisse zu gründen herangebildet werden, und dabei soll die sittliche Forterziehung als Mensch und Christ nicht aus dem Auge gelassen werden."

 

Tradition pflegen  Sich Neuem öffnen
Schülergruppe Bevor der Landwirt etwas tut, soll er erst darüber nachdenken und dabei soll er auch über den Tellerrand der Landwirtschaft hinausschauen und auch die Folgen seines Tuns für die Verbraucher und die Gesellschaft bedenken. Allgemeinbildung bleibt auch für praktische Landwirte wichtig. So ungefähr könnte man die Ziele Fischers heute formulieren. Das sind doch sehr moderne Ansprüche mit denen wir uns auch heute identifizieren können. Sicher hat unsere Schule heute ihr Gesicht gewandelt. Die Verbindung zur praktischen Landwirtschaft der Region ist für die  Georgsanstalt von zentraler Bedeutung.
Sozialpädagogik und Altenpflege wurden wichtige Abteilungen. Trotzdem haben wir uns 1986 bei der Zusammenlegung der Berufsbildenden Schulen II in Uelzen und der Ebstorfer Georgsanstalt für den Erhalt des Namens ausgesprochen. Wir wollen um die Tradition der Schule wissen und sie pflegen jedoch nicht darin erstarren. Das ist uns hoffentlich in den letzten 153 Jahren gelungen.

Auch die Berufsschule II hat eine lange Tradition

Die Berufsschulpflicht für Landwirte wurde 1938 durch das Reichsschulgesetz eingeführt. Bis 1957 verteilten sich die Unterrichtsräume für die Landwirte und Hauswirtschafterinnen allerdings auf 28 Standorte im ganzen Kreisgebiet. Die Lehrerinnen und Lehrer mussten lange Strecken mit dem Fahrrad und teilweise zu Fuß zurücklegen,  um rechtzeitig zum Unterricht zu erscheinen. Die Berufsschule war Gast in den Gebäuden der örtlichen Volksschulen.
Erst 1957 wurde, nicht zuletzt durch die Initiative des Schulleiters Willi Treptow, in Uelzen an der Esterholzer Straße 71 das erste Schulgebäude für den Unterricht der Landwirte und Hauswirtschafterinnen fertiggestellt. Dieses kleine Schuljubiläum feierten wir 2007 mit vielen Gästen.